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NEWS - AUSBILDUNG



Heidelberg (13.04.2021)

In Zeiten der Pandemie wird Wissenschaftskommunikation immer wichtiger. Wie sich Medien, Politik und Wissenschaft dabei einander annähern, überlappen, in neuen Rollen ausprobieren und was das sprachlich mit ihnen macht, untersuchen der Linguist Kersten Roth und die Linguistin Nina Janich in einem von der Klaus Tschira Stiftung geförderten Projekt mit dem Titel "Zwischen Elfenbeinturm und rauer See". Kersten Roth erklärt im Interview die Hintergründe.

Wie kamen Sie auf das Thema und den Titel "Zwischen Elfenbeinturm und rauer See"?

Im Frühjahr 2020 sind mit der Virologie und der Epidemiologie ganz plötzlich Fachwissenschaften ins mediale Interesse gerückt, die bisher nie in einem solchen Maß Aufmerksamkeit erhalten haben. Aus Sicht einer linguistischen Gesellschafts- und Wissenschaftskommunikationsforschung war uns schnell klar, dass das, was da passiert, keine Kleinigkeit war: Hochspezialisierte Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler standen plötzlich vor der Herausforderung, ihr komplexes Wissen und Noch-nicht-Wissen öffentlich zu erklären, und das nicht mehr im Wissenschaftsmagazin, sondern bei "Anne Will" oder in der BILD. Das wollen wir mit den Metaphern unseres Projekttitels deutlich machen: diesen Wechsel aus dem vertrauten kommunikativen Raum der Wissenschaft und Wissenschaftsvermittlung - gewissermaßen: aus dem Elfenbeinturm - hinein in eine sehr schwierige Gemengelage aus Wissenschaft, Politik und medialer Logik - die raue See.

Was untersuchen Sie genau in Ihrer Studie?

Natürlich ist "Corona" vor allen Dingen eine medizinische, daneben auch eine wirtschaftliche und nicht zuletzt soziale und politische Herausforderung. Ganz wesentlich ist aber eben auch die sprachlich-kommunikative Frage: Wie ist es möglich, fachwissenschaftliches Wissen in den öffentlichen Diskurs einzuspeisen und zur Grundlage politischer Entscheidungen zu machen, ohne die eigenen Standards und die Anforderungen an wissenschaftlich tragfähige Aussagen zu opfern? Denn der Vorwurf steht ja schon im Raum: Wissenschaft und Politik seien sich in der Corona-Krise in einem extrem hohen Maß gemeinsamen Handelns zu nahe gekommen. Die Linguistik hat anderen Gesellschaftswissenschaften gegenüber den Vorteil, dass sie solche Fragen sehr konkret und im Detail am sprachlichen Material untersuchen kann. Das tun wir seit Projektbeginn.

Was sind Ihre Thesen?

Wir gehen davon aus, dass es nicht nur bei der pandemischen Entwicklung, sondern tatsächlich auch im Corona-Diskurs verschiedene Phasen gab und gibt. Es spricht viel dafür, dass sich die Protagonisten aus den betroffenen Fachwissenschaften im Frühjahr 2020 von der Vorstellung leiten ließen, dass es ausreichend sein könnte, Fachwissen einfach nur möglichst verständlich über die Medien zu erklären. Sie haben also versucht, etablierte Formen der Wissenschaftskommunikation fortzuführen. Gleichzeitig waren sie aber in keiner Weise auf das sehr spezifische mediale Spiel vorbereitet, das im politischen Kontext gespielt wird und bei dem es immer auch um Personalisierung, Konfrontation, Sieger-Verlierer-Schemata, Neuigkeitswert und vieles andere mehr geht. Ab dem Sommer und Herbst 2020 scheinen entsprechende Erfahrungen und Einsichten bei einigen der Betroffenen zu bewussteren Strategien geführt zu haben, die von mehr Zurückhaltung bis zu offensiver Medienkritik reichten.

Wie gehen Sie methodisch vor?

Das Projekt geht diskurslinguistisch und textempirisch vor. Das heißt, wir haben in den ersten Monaten vor allen Dingen an der Erstellung eines umfangreichen Textkorpus aus ganz unterschiedlichen Quellen gearbeitet und diesen forschungspraktisch aufbereitet. In der Analyse gehen wir von verschiedenen konkreten Leitfragen aus, auf die wir dann unser Methodenrepertoire anwenden. Im ersten Schritt etwa sollen Äußerungen von Virologen und Epidemiologen aus Nachrichten, Polittalkshows oder dem Science Media Center Germany miteinander auf Selbst- und Fremdbilder sowie Rollenzuweisungen verglichen werden. Sätze wie "Ein Wissenschaftler ist kein Politiker", den etwa Christian Drosten schon im April 2020 explizit öffentlich formuliert hatte, zeigen, wie wichtig und auch wie aufwändig es für die Akteure aus der Wissenschaft plötzlich wurde, die ihnen selbst bis dahin völlig selbstverständliche Rolle als Fachexperten sprachlich und kommunikativ zu verteidigen. Die mediale Logik des Diskurses erlaubt das aber eben nur bedingt.

Wer ist mit an Bord?

Nina Janich (TU Darmstadt) und ich (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) haben das Projekt gemeinsam konzipiert und beantragt, weil wir gewissermaßen aus zwei Richtungen auf das Thema blicken können: Während Nina Janich und ihr Team seit langem zu Wissenschaftskommunikation forschen, liegt unser Schwerpunkt an der Uni Magdeburg und mit der "Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung" (AlGf) stärker auf der politischen Kommunikation. Mit Lisa Rhein in Darmstadt und Sina Lautenschläger in Magdeburg ist es uns gelungen, zwei für die beiden Felder ausgewiesene Kolleginnen für die Arbeit im Projekt zu gewinnen.

Warum schauen Sie gerade auf das Verhältnis von Wissenschaft, Politik und Medien?

Die Corona-Krise zeigt uns gewissermaßen unter dem Brennglas, was auch in anderen Zusammenhängen eine Herausforderung für die Wissenschaftskommunikation in politischen Kontexten ist: Wie gelingt es, wissenschaftliche Expertise in Politik und Öffentlichkeit einzubringen - was ja ohne Frage notwendig und auch eine Bringschuld von Wissenschaft ist - andererseits aber das nötige Maß an Abgrenzung gegenüber einzelnen politischen Interessen zu leisten? Die Klimaforschung etwa ist ein anderer Bereich, der die Relevanz dieser Herausforderung zeigt.

Warum haben Sie sich mit Ihrer Förderanfrage an die Klaus Tschira Stiftung gewandt?

In der Linguistik wie in allen Geisteswissenschaften denkt man gerne in langen Zeiträumen und konzipiert Forschung weniger auf ihren direkten Anwendungsbezug hin als auf ein eingehendes Verständnis aus der Distanz. Das hat gute Gründe. In diesem Fall war uns aber von Anfang an wichtig, dass wir den Corona-Diskurs gewissermaßen "am offenen Herzen" untersuchen und möglichst schnell auch unsere Erkenntnisse in die öffentliche Diskussion einbringen wollen. Deshalb war die Klaus Tschira Stiftung für uns die erste Adresse, weil sie mit ihrem etablierten Schwerpunkt zur Wissenschaftskommunikation die Voraussetzungen für einen Ansatz bietet, der aus sprachwissenschaftlicher Sicht durchaus auch Experimentcharakter hat.

Was könnte nach zwei Jahren Förderung als Ergebnis herauskommen?

Neben linguistischen Einzelanalysen, die von den Mitarbeiterinnen des Projekts schon jetzt für erste Fachpublikationen aufbereitet werden, hoffen wir, auch einen konkreten Output für die Kolleginnen und Kollegen aus den Naturwissenschaften leisten zu können. Wir hoffen, in Form kurzer anwendungsorientierter Stellungnahmen, Textkommentierungen und Handreichungen die eine oder andere Konsequenz aus den Corona-Erfahrungen für die Wissenschaftskommunikation formulieren zu können.

Zum Hintergrund:

Die Klaus Tschira Stiftung

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940-2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein. Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

Kontakt: Prof. Dr. Kersten Sven Roth,
Lehrstuhl für Germanistische Linguistik.
Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung (AlGf),
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg,
Zschokkestraße 32, 39104 Magdeburg,
Kersten.roth@ovgu.de





Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH,
Kirsten Baumbusch


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